Ursprüngliche Bedeutung: Schreib- und Reportagestil aus den USA der 1960er und -70er Jahre, der sehr subjektiv vorging, verstärkt auf literarische Stilmittel zurückgriff und sich dennoch an die Fakten hielt. Die Grenzziehung zwischen Literatur und Journalismus wurde nahezu aufgehoben. Die Bezeichnung „New“ beschrieb jedoch nie eine journalistische Kategorie, sondern eine Marketingidee zur erleichterten Verbreitung neuer journalistischer Publikationen. Die häufigste Erzählform des „New Journalism“ ist dementsprechend die Ich-Perspektive. Zu den herausragenden Akteuren des Genres zählen Tom Wolfe, Norman Mailer, Truman Capote und Hunter S. Thompson.
Besondere Bedeutung im Online-Journalismus: Hier wurde der Begriff „New Journalism“ in diversen, willkürlich gewählten Sub-Kategorien wie „New Automotive Journalism“, „New Games Journalism“, „New Health Journalism“ etc. ge- (oder miss-) braucht, um mithilfe ausufernder Meinungsäußerungen und überlanger subjektiver Emotionsbeschreibungen bei gleichzeitiger Erhebung des Autors zum zentralen Element des journalistischen Beitrags möglichst umfangreiche Texte (im Sinne von SEO) zu veröffentlichen. Lesbarkeit und Usability wurden dabei zugunsten einer möglichen SERP-Optimierung bewusst vernachlässigt.
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