Newsroom

Unter Newsroom versteht man ein Großraumbüro, in dem alle Ressorts zusammengefasst sind. Es existieren also keine „kleinen“ Redaktionsräume wie z. B. „Lokales“, „Politik“, „Wirtschaft“ oder „Zeitgeschehen“, stattdessen werden alle journalistischen Themen in einem Newsroom ressort- und plattformübergreifend (Apps, Online, Podcast, Print etc.) geplant und bearbeitet. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle erarbeiteten Ergebnisse immer gleich aussehen und immer gleich ausgeliefert werden. Im Gegenteil werden die plattformübergreifenden Rechercheergebnisse kanalspezifisch aufgearbeitet und umgesetzt. Die Begriffe „Newsroom“, „Newsdesk“ und „Balken“ werden im deutschsprachigen Raum synonym verwendet.


Der Newsroom als organisatorische Einheit


Der Newsroom ist also als zentrale Produktionseinheit (oder umgangssprachlich „Balken“) zu verstehen, an dem alle aktuelle Meldungen eingehen und weiterverarbeitet werden. Organisatorisch bedeutet dies in der Praxis, dass die Ressortleiter aus verschiedenen Ressorts an einem gemeinsamen Tisch, dem „Newsdesk“,  sitzen und alle eingehenden Themen und Nachrichten festlegen und platzieren, also die Zeitung, die Zeitschrift oder den Web-Auftritt produzieren. Ein einziger Newsroom versorgt oft mehrere oder alle Zeitungen, Zeitschriften und digitale Medien des gleichen Verlagshauses.


Der Newsroom vereint Kostenersparnis und Zentralisierung

Newsroom: Herkunft und kritische Betrachtung


Der Begriff „Newsroom“  stammt aus den USA, wo diese seit den 1990er-Jahren eingeführt wurden: Einen der ersten soll die US-amerikanische Tageszeitung The Philadelphia Inquirer im Herbst 1994 eingerichtet haben. Im deutschsprachigen Raum arbeiten unter anderem die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Rundschau und die Blick-Redaktionen in Zürich mit Newsdesks. Im Newsroom des Axel-Springer-Hochhauses in Berlin werden Die Welt, Welt am Sonntag, Welt kompakt und die Berliner Morgenpost von einem Newsroom mit rund 400 Mitarbeitern gestaltet. Ein Vorteil dieser Lösung liegt in der besseren Koordination der Ressorts. Sie schränkt jedoch auch das selbstständige Arbeiten der klassischen Ressorts ein und ermöglicht eine stärkere Kontrolle der Arbeitsabläufe und Beiträge.

Kritik: Die Journalisten, die die eigentlichen Beiträge schreiben, arbeiten in der Regel außerhalb des Newsrooms, somit können Redakteurstellen eingespart und durch (kostengünstigere) freie Mitarbeiter ersetzt werden. Demzufolge vergrößert sich das Problem der Leiharbeit in den Redaktionen, die schon in 2008 durch den Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes Michael Konken moniert wurde. Journalisten, die in Newsrooms arbeiten, klagen zudem häufig über räumliche Enge und Störung ihrer Arbeit durch Geräuschbelästigung in einem Großraumbüro.
Synonyme:
Balken, Newsdesk
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