„Der Sucher auf dem ganzheitlichen Weg ist weder für die finstere Nacht noch für das blendende Licht geschaffen“

(Satprem, französischer Autor und Abenteurer)

allermeiste
geschwätzige Verdoppelung von „die meisten“: eine weitere Steigerung ist nicht möglich, für „aller“ bleibt kein Platz nach oben.
andenken
häufig verwendet im Sinne von „ein Problem andenken“, also „sich an ein Problem heran denken“. Gemeint ist „ein Problem gedanklich erörtern“, das Andenken ist nichts anderes als ein Souvenir.
anlässlich
bedeutet, etwas zum Anlass nehmen, also etwa: „Anlässlich seines 90. Geburtstages stiftete Warren Buffet eine Universitätsprofessur.“ Aber nicht: „Anlässlich seines 90. Geburtstages lud Warren Buffet 500 Gäste ins Nobelrestaurant.“ Hier müsste es heißen: „Zu seinem 90. Geburtstag …“. Entscheidend ist die unmittelbare Zugehörigkeit zum Kern des Anlasses, nicht die Bedeutung des Anlasses als solcher.
anlasten
bürokratisches Kunstwort, das jemandem eine „Last aufbürden“ soll, etwa als Folge eines Vergehens. Eigentlich gemeint ist „vorwerfen“ oder „anhängen“.
beinhalten

beim flüchtigen Lesen [scannen] missverständlich („Warum das Bein und nicht den Arm?“) und dann eher anatomisch oder erotisch assoziiert.

Bevölkerung

wäre ein Vorgang (im Gegensatz zur „Entvölkerung“). Das Grundgesetz spricht vom Volk (Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“ Art. 1, Abs. 2), gebräuchlich ist ebenso die Bezeichnung Staatsvolk als „Gesamtheit der durch die Herrschaftsordnung eines Staates vereinigten Menschen“.

Alltagssprachlich politisch und werblich meist korrekt reflektiert („Wir sind das Volk“ [Parole der Montagsdemonstrationen 1989/90]; „Halber Preis für das ganze Volk!“ [BahnCard-Werbung 1994]; „Volks“-Produkte der Axel Springer AG.)

Wer die Bezeichnung „Volk“ dennoch als zu pathetisch oder gar völkisch empfindet, der verwende „Bürger“, „Leute“, „Menschen“ oder „Einwohner“.

bräuchte

falsch gebildeter Konjunktiv für „brauchte“. Der reine Konjunktiv macht das Deutsche zu einer „würdelosen“ Sprache, hier finden sich viele fiese Wörter: Wenn mir jemand eine gäbe, rauchte ich eine Zigarette. Aber niemals „räuchte“ ich.

durchführen

Bürokratenjargon; bei Reuters als „Nazi-Wort“ ausdrücklich verboten; zudem missverständlich (im Sinne von „durch etwas hindurch geleiten“). Besser: ausführen, herbeiführen, verwirklichen, vollenden, vollziehen.

einmal mehr

Häufig unbedacht verwendeter Anglizismus; wörtliche Übersetzung von „once more“. Schreiben Sie stattdessen besser „abermals“, „noch einmal“, „schon wieder“ oder kontextabhängig auch „aufs neue“, „wieder einmal“.

erfolgen

sog. [Verlegenheitswort], hat nichts mit „Erfolg“ zu tun. Bei Reuters ausdrücklich verboten. Stilistisch vergleichbar mit „beinhalten“ oder „befassen“.

erklären

sollte nur im tiefer gehenden Sinnzusammenhang von „erläutern“ oder „feierlich verkünden“ verwendet werden, keinesfalls jedoch als Wiedergabe der wörtlichen Rede oder des Zitats. Dann einfach: sagen. Beispiel: „Der Geschäftsführer erklärte sagte, die Umstrukturierung verlief erfolgreich.“

Herausforderung

Meist falsch verwendeter Anglizismus im Sinne einer wörtlichen Übersetzung von „challenge“ als Aufruf zu einer Tat (vgl. ice bucket challenge) oder Anstoß. Gemeint ist eigentlich die (große) Aufgabe. Wenn Aufgaben nicht groß genug erscheinen, müssen eben „Herausforderungen“ her. 

Korrekte Verwendung nur als implizierte Provokation („Ich fordere jemanden heraus.“)

immer mehr

soll wie [in etwa] ein offensichtliches Defizit in der Recherche oder einen Mangel an Präzision kaschieren. Beispiele: “Abitur: Immer mehr Schüler fallen durch.” (Wie viele genau? Im Vergleich wozu?); “Immer mehr Jugendliche sind zuckerkrank.” (In welchem Land? Seit wann?). Der in diesem Zusammenhang geläufige Begriff „immermehrismus“ als Synonym für mangelnde Recherchebereitschaft geht auf den Kultursoziologen Bernhard Rathmayr (vgl. u. a. 1994) zurück und wurde in den Folgejahren auch von maßgeblichen Leitmedien aufgegriffen (z. B. ZEIT Online). Vgl. “in etwa”.

in etwa
Bürokratenjargon; schreiben (oder sagen) Sie stattdessen und je nach Bedeutung einfach „etwa“ oder „ungefähr“.
jede Menge

soll ein offensichtliches Defizit in der Recherche oder einen Mangel an Präzision kaschieren. Beispiele: „Die Unruhen in Paris forderten jede Menge Opfer in der unbeteiligten Bevölkerung“ (pietätlose Verallgemeinerung, wie viele konkret? Und wer?); „Die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Technologie spart jede Menge Energie.“ (Wie viel genau? In Kilowattstunden? Im Vergleich wozu?). Vgl. „immer mehr“.

preiswert

heißt nichts anderes als „seinen Preis wert“. Auch ein Luxusauto kann mit entsprechender Ausstattung „seinen Preis wert sein“. Eventuell trägt es sogar in mancher Augen zur Aufwertung der sozialen Position seines Besitzers bei. Dennoch ist es für den Normalverdiener zu teuer. Obwohl der Handel das „Teure“ nicht gern als „teuer“ benennen möchte (kalkulierte Irreführung), bedeutet „preiswert“ also nicht „billig“. Was „billiger“ ist als ein vergleichbares Produkt (oder als eine vergleichbare Dienstleistung), darf aber ruhig genauso bezeichnet werden.

schlussendlich

kunstsprachliche (und neumodische) Verdoppelung von „zum Schluss“ und „endlich“. Gemeint ist ganz einfach „schließlich“.

seitens

Bürokratenjargon: „Der Antrag verfiel der Ablehnung, obwohl seitens meiner sich dafür ausgesprochen worden war.“ Beispiel aus: Wolf Schneider: Handbuch des Journalismus.

zwischenzeitlich

könnte die Bronzezeit als Epoche der Menschheitsgeschichte zwischen Altsteinzeit und Eisenzeit beschreiben. Leider handelt es sich dabei jedoch nur um ein Bläh- und Bürokratenwort für „inzwischen“ oder ganz einfach „zwischendurch“.

Sprachpolizei?

Wer macht eigentlich solche Regeln? Gibt es eine Sprachpolizei für verbotene Wörter? Oder gar eine Zensurbehörde? Natürlich nicht!

Noch mehr Infos

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